Herzlich willkommen liebe Student*Innen, Kolleg*Innen, Interessenten!Nach unserem Glaubensbekenntnis sollte sich die Medizin nicht nur auf die Behandlung körperlicher Erkrankungen konzentrieren, sondern auch die geistige, emotionale, soziale, spirituelle und soziale Gesundheit des Patienten berücksichtigen. Mit einem solchen ganzheitlichen Ansatz untersuchen die Verhaltenswissenschaften die Gesetzmäßigkeiten menschlichen Verhaltens aus einem interdisziplinären Ansatz, der sich auf die Interaktionsprozesse zwischen Menschen und ihrer Umwelt konzentriert. Die Bedeutung all dieser Aspekte in der medizinischen Ausbildung wird weltweit zunehmend anerkannt, und Ungarn bildet da keine Ausnahme. An der Medizinischen Universität Szeged initiierte Dr. habil Katalin Barabás den Unterricht in verhaltenswissenschaftlichen Fächern, der 1998 mit der Gründung der „Bildungsgruppe für Verhaltenswissenschaften und medizinische Psychologie” an der Psychiatrischen Klinik verwirklicht wurde. Professor Barabás war bis zu ihrer Pensionierung Leiterin der Gruppe bzw. des Instituts für Verhaltenswissenschaften ab 2008, das als eigenständige Einheit der Szent-Györgyi Albert Medizinischen Fakultät von der Universität Szeged fungierte. 2015 übernahm dr. habil Kelemen Oguz die Leitung des Instituts. Das doppelte Ziel unseres Instituts besteht einerseits darin, eine qualitativ hochwertige Ausbildung nach internationalen Standards zu bieten, und andererseits darin, dass unsere Forschungsgruppen sich mit relevanten und aktuellen Forschungsthemen befassen und ihre Ergebnisse sowohl in nationalen als auch in internationalen Gremien veröffentlichen. |
Unsere Bildungsaktivitäten
Die Mitarbeiter des Instituts unterrichten derzeit in vier Fakultäten der Universität - Medizin, Zahnmedizin, Gesundheitswissenschaften und Geisteswissenschaften - auf Undergraduate-, Postgraduate- und extracurricularer Ebene. Mit größtem Schwerpunkt beteiligt sich unser Institut an der medizinischen Fakultät - im Rahmen einer vierjährigen Fächerreihe - an der Gestaltung der Einstellungen von Medizinstudierenden; die verhaltenswissenschaftlichen Kurse folgen einer spiralförmigen Struktur und bauen aufeinander auf. Neben den Pflichtfächern umfasst unser Angebot auch viele Wahlfächer, wie zum Beispiel Thanatologie, Gerontologie, Gesundheitsförderung und -erziehung, Lerntraining, aber auch die verhaltenswissenschaftlichen Grundlagen von krankhaften Abhängigkeiten können Studierende erlernen. Seit 2005 findet in unserem Institut im ersten und zweiten Studienjahr eine vorklinische Ausbildung in deutscher Sprache statt. Im Jahr 2023 haben wir mit der sechsjährigen deutschsprachigen Ausbildung im aufsteigenden System begonnen.
Einstellung und Anthropologie: Grundlagen des medizinischen Verhaltens
Unsere einstellungsbildenden Fächer, die für die Grundlagen des ärztlichen Berufs unerlässlich sind, vermitteln Werte und Qualitäten, die in der internationalen Literatur als notwendig erachtet werden, um ein "guter Arzt” zu werden. Diese Kurse tragen dazu bei, dass Ärzte und Ärztinnen nicht nur zu exzellenten Spezialisten werden, sondern auch zu einfühlsamen, verständnisvollen Heilern, die richtige ethische Standards vertreten, die in der Lage sind partnerschaftlich mit Patienten zu kommunizieren und in der klinischen Praxis die besten Entscheidungen für den Patienten zu treffen.
Psychologie: Die menschliche Seele verstehen
Vorrangiges Ziel des Faches Medizinische Psychologie ist es, den Arzt in die Lage zu versetzen, die psychologischen Prozesse, die der Patient im Laufe seiner Genesung und Versorgung durchläuft, zu verstehen, sowie die psychologischen Aspekte von Krankheiten zu erkennen und zu bewältigen – all dies ist Voraussetzung für die Ausübung einer ganzheitlichen Medizin. Darüber hinaus lernen die Studierenden den Aufbau einer vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung und vor allem den Umgang mit Krisensituationen und mit der erhöhten Belastung im ärztlichen Alltag.
Bioethik und Kommunikation: Grundlagen medizinischer Entscheidungsfindung
Medizinische Ethik / Bioethik, wird an unserem Institut auf einzigartige Weise gelehrt: An der Grenze zwischen vorklinischer und klinischer Ausbildung werden Medizinstudenten mit der praktischen Anwendung bioethischer Theorien konfrontiert und bilden so eine Brücke zwischen den beiden Ausbildungsblöcken. Fallbezogene Seminare helfen den Studierenden, ethische Entscheidungen zu treffen und dabei die Rechte der Patienten, sowie soziale und kulturelle Unterschiede und auch die Herausforderungen der modernen Medizin zu berücksichtigen. Dadurch können sich die Studierenden Fähigkeiten und Normsysteme aneignen, die ihnen helfen, mit herausfordernden Entscheidungssituationen umzugehen und die Würde und Autonomie des Patienten unter allen Umständen zu gewährleisten.
Unsere Forschungsaktivitäten
Unser Institut führt durch die Arbeit mehrerer Forschungsteams ein breites Spektrum an Forschungsarbeiten durch. Zu den Hauptforschungsbereichen gehören das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen, verschiedene psychologische Phänomene (z. B. Burnout), Gesundheitskompetenz, die ethischen Probleme der Medizin und insbesondere die der helfenden Berufe (z. B. Moral Distress) sowie die pädagogische Entwicklung in der medizinischen Ausbildung.
Unsere Studenten erzielen regelmäßig gute Ergebnisse bei den lokalen Studentenforschungskonferenzen. Unser Institut ist regelmäßiger Organisator der alle zwei Jahre stattfindenden Konferenz „Verhaltenswissenschaftlichen Tage”, die von den Instituten für Verhaltenswissenschaften der medizinischen Universitäten organisiert werden. Unsere Mitarbeiter bereiten jedes Jahr Programme für die „Nacht der Forscher” vor, und mehrere unserer Kollegen arbeiten mit zivilen Organisationen und Studentenvereinigungen zusammen, um Vorträge zur wissenschaftlichen Bildung zu halten. Mehrmals im Jahr nehmen unsere Lehrkräfte an einer Reihe von internationalen und nationalen Konferenzen teil: Sie halten Vorträge, organisieren thematische Symposien und Diskussionsrunden.
Im Rahmen unseres Engagements für die Postgraduiertenausbildung übernehmen unsere leitenden Dozenten die Betreuung von Doktoranden an mehreren Doktorandenschulen, die sich für Verhaltenswissenschaften interessieren und sich an der Forschung des Instituts beteiligen – oft werden sie später unsere Kollegen.
Warum ist es wichtig?
Die von unserem Institut angebotenen Kurse dienen nicht nur der Erweiterung medizinischer Kenntnisse, sondern tragen auch dazu bei, dass die Ärzte der Zukunft empathischer, ethisch sensibler und psychologisch besser vorbereitet sind auf den oft anstrengenden Beruf, den sie ausüben werden. Einer unserer Studenten drückte es so aus:
"Es ist sehr nützlich, alle wissenschaftlichen Fächer zu haben, die man braucht, um beruflich ein sehr guter Arzt zu sein, aber in jedem verhaltenswissenschaftlichen Kurs wird mir klar, dass dieses Wissen unzureichend ist, wenn ich kein verständnisvoller, einfühlsamer Arzt bin. Diese Fächer fügen die ‚Essenz‘ hinzu.“